An die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsunternehmen:

Am Mittwoch vergangener Woche hat sich der Vorstand des GdW nach vorheriger Videokonferenz mit Vertretern der Aareal-Bank und Aareon darauf verständigt, ein Schreiben des GdW an die neuen Eigentümer von Aareon zu richten.
In diesem Brief sollen die existierenden Fragen und Sorgen im Zusammenhang mit dem Verkauf zusammengefasst werden.

Daher die gestrige Bitte von Axel Gedaschko an uns:
Sammeln Sie bitte die bislang an Euch gerichteten Fragen oder auch Befürchtungen aus Eurer Region. Sogar wenn sie spontan als eher grundlos einzuschätzen sind. Unser Ziel ist es, dies alles zu bündeln und auf dieser Basis diese Fragen an die Shareholder zu richten, um so schnell und so viel Klarheit wie möglich für unsere sehr vielen Mitgliedsunternehmen zu gewinnen, die Aareon Produkte verwenden.

Der klare Schwerpunkt sollte der Verkauf von Aareon sein.

Neben der Bitte um schriftliche Beantwortung unserer Fragen werden wir gleichzeitig auch den Wunsch nach einem gemeinsamen Austausch der neuen Eigentümer mit den Vertretern der Verbände deutlich machen.
Darüber hinaus streben wir ein vertrauliches Gespräch an, in dem wir die Positionen und Erwartungen der Wohnungswirtschaft sehr klar vertiefen wollen.

Lassen Sie mich an dieser Stelle eine erste Einschätzung der Situation vornehmen:

Die Übernahme hat sich bereits seit gut zwei Jahren abgezeichnet, nachdem die Zuordnung von IT-Lösungen zwischen Aareon und Aareal Bank sowie auch deren Bepreisung durch die Aareal Bank erfolgte (insbesondere BK 01).
Dieser Vorgang hatte bereits seinerzeit zu heftigen Diskussionen geführt. Ein weiteres Signal war Ende letzten Jahres die Übertragung der BK 01 Lösung auf die First Financial und damit die Übernahme durch die Aareon.
Auch wurde danach die Möglichkeit eines späteren Verkaufes immer wieder erörtert.Dies ist nunmehr erfolgt.

Damit sind also sowohl die Aareal-Bank nach dem Delisting als auch die Aareon in der Hand von Private Equity.
Teilweise handelt es sich mit der Advent-Group auch um den gleichen Eigentümer.

Da es das Bestreben von Private Equity Unternehmen ist, ihre Assets mittelfristig werthaltig wieder zu veräußern, dürfte dies auch hier der vorgezeichnete Weg sein.
Würde er in einem Börsengang enden, wäre dies unter den neuen Umständen ein eher positiv zu wertender Weg: durch einen Börsengang unterbleiben weitere Kettenverkäufe.
Zudem würde in der Folge mittels Berichtspflichten zu vielen Themen eine starke Transparenz geschaffen, die für uns derzeit nicht mehr gegeben ist.
Aber dies wird sich eben erst in der Zukunft zeigen.

Die uns besonders betreffende Frage ist daher, wie die höhere Werthaltigkeit des Assets erreicht werden soll, welche Story dazu geschrieben werden soll.
Hier müssen wir deutlich machen, dass wir gemeinsam eine kraftvolle Kundengruppe sind, die – wenn es in die falsche Richtung läuft – durch eine entsprechend klare öffentliche Darstellung einen späteren Verkauf oder Börsengang relativ stark beeinträchtigen und sogar beeinflussen könnte.
Daher sollte es auch das künftige Interesse von Aareon sein, hier eher “Ruhe” zu haben indem einerseits die Dienstleistung ordnungsgemäß erbracht wird und andererseits die weitere Preisbildung der Aareon Produktfamilie für die Wohnungswirtschaft eine eintretende Zufriedenheit mit dem System nicht konterkariert.

Um dies zu begleiten, sollte auch die Rolle von regionalen und zentralen Kundenbeiräten vermehrt aktiv genutzt werden. Besonders hier muss die weitere kritische inhaltliche Auseinandersetzung zum jeweiligen Status der Produktperformance und der Preisbildung erfolgen.

Jetzt aber zunächst meine abschließende Bitte an die Vertreter der Regionalverbände:
Senden Sie all die Fragen, die Sie selber selbst oder aber Eure Mitgliedsunternehmen haben, bis zum kommenden Monta an mich.

Selbstverständlich kann dies nicht das Ende für weitergehende Fragestellungen sein, die garantiert teilweise auch erst später auftauchen.
Aber: wir sollten für den Start des kritischen Dialogs nicht allzuviel Zeit verstreichen lassen, um auch dadurch unsere Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit zu zeigen.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Gedaschko

In diesem Sinne bitten um zeitnahe Zusendung an hans.maier@vdwbayern.de